Chronik

 

Geschichte des Turnvereins 1884 e.V. Niederlahnstein

Im Saal der Witwe Rosenbach wurde am 01.07.1884 der Turnverein gegründet. Den Anstoß dazu gab das damalige Rhein-Mosel-Gauturnfest. 1. Vorsitzender wurde der Zimmermeister Johannes Thiel. Weitere Gründungsmitglieder waren – Josef Pringer, Johannes Nottermann, Wilhelm Wissing und Johann Christian Elbert. Bereits 3 Wochen später hatte der Verein schon 40 Mitglieder.

Da jedoch kein Turnraum zur Verfügung stand, blieben weitere Mitglieder aus. Die verbliebenen konnten jedoch durch fleißiges Training 1886 eine Meisterriege zum Gauturnfest nach Neuwied entsenden. In den Jahre 1886 – 1890 war Fritz Stockmann 1. Vorsitzender des Turnvereins.

Im Sommer 1887 wurde eine Vereinsfahne eingeweiht, die jedoch 1945 Opfer des Krieges wurde.

Der Verein hatte in diesen Jahren ein reges Vereinsleben mit Maskenbällen, Theater-aufführungen, aber auch Teilnahme an vielen Turnfesten. In der Bürgerschaft genoss der Turnverein ein hohes Ansehen.

Am 11.04.1905 wurde in der Langgasse/Ecke Flürchen ein Denkmal des Turnvater Jahn’s aufgestellt. Als 1951 die Straße „Im Flürchen“ ausgebaut wurde, musste das Denkmal in die Anlagen vor dem Johanneskloster weichen. 1977 wurde dann auch noch die Tafel mit der Inschrift gestohlen.

Am 23.03.1909 wurde das 1. große Jubiläum im Raffenberger Hof gefeiert, und zwar das 25-jährige Bestehen.

Erst im Jahre 1910 im Oktober wurde der Verein beim Amtsgericht in Niederlahnstein in das Vereinsregister eingetragen.

Da die damaligen Turnriegen nur aus männlichen Vereinsmitgliedern bestand, war am 01.07.1924 die Gründung einer Damen-Turnabteilung, unter der Leitung von Josef Meurer, ein großes Ereignis.

Durch die Mobilmachungen 1914 und 1939 wurde die turnerische Tätigkeit des Vereins jäh unterbrochen. In beiden Weltkriegen sind 36 Mitglieder gefallen.

Aufgrund der allgemeinen Kriegswirren gab es seit dieser Zeit keine weiteren Aufzeichnungen über das Vereinsleben mehr. Nach dem 2. Weltkrieg waren alle Turnvereine auf Grund des Kontrollratsgesetzes verboten, da sie als vormilitärische Institutionen eingestuft wurden. Erst nach zähen Verhandlungen mit der französischen Besatzungsmacht konnte die Erlaubnis eingeholt und der TVN somit am 06.01.1950 zum 2. Mal gegründet werden. Als Vereinslokal wurde das Hotel Strobel gewählt und im Strobel’s Saal fand auch der Übungsbetrieb statt. Kurz darauf, im März konnte zum Preis von 580 Mark eine Holzbaracke erworben und bis 1995 rege genutzt werden.

Am 02. und 03. Juni 1951 wurde dann diese Holzbaracke mit dem Außengelände am Sportplatz Kränchen mit einer großen Feier eingeweiht. Der Verein zählte inzwischen ca. 300 Mitglieder. Auch jetzt fand wieder ein reges Vereinsleben statt unter Teilnahme an Sportfesten, Meisterschaften und auch Volksfesten.

Am 25.07.1954  wurde anlässlich des Bezirksturnfestes in Niederlahnstein eine neue Vereinsfahne übergeben und geweiht.

Das 75jährige Vereinsjubiläum wurde im großen musikalischen Rahmen im kath. Vereinshaus in Niederlahnstein begangen. Die Gäste wurden mit dem Festmarsch aus der Oper Tannhäuser von Richard Wagner begrüßt.

In den Sechziger und Siebziger Jahren entstanden zahlreiche neue Abteilungen, die dem Sportverständnis der Gesellschaft entsprachen, weg vom Gerätturnen, hin zum Ballspiel und einer leistungsunabhängigen Gymnastik. So entstand das Turnen für Jedermann, eine Ballettabteilung, rhythmische Sportgymnastik und eine erfolgreiche Volleyballmannschaft. 1984 wurden vom TV Niederlahnstein die ersten Stadtmeisterschaften im Volleyball ausgerichtet.

1980 nahm eine neu gegründete Basketballmannschaft ihren Spielbetrieb auf. Ein Glücksfall war es, dass sich mit Dr. Weinand und Dr. Axnick zwei ehemalige Basketball-spitzenspieler dem Verein anschlossen und so den Basketball in Lahnstein wieder attraktiv machten. Auch die Basketballjugend war sehr erfolgreich und wurde 1984 zum ersten Mal Rheinland-Pfalz-Meister.

Im Jahre 1983 wurde unser noch heute amtierender Vorsitzender Jürgen Rosenthal zum Abteilungsleiter der Leichtathleten und bei der Jahreshauptversammlung 1884 zum neuen Jugendwart gewählt. In finanziell sehr schwierigen Zeiten übernahm Herr Rosenthal im Jahre 1985 das Ruder und wurde Vorsitzender unseres Vereins!

1984 stand wieder ein Jubiläum an. Das 100-jährige Bestehen des TV Niederlahnstein wurde am 23.06.1984 mit einem Festumzug sowie einem Festakt  in der Stadthalle groß gefeiert.

In diesem Jahr fand auch der erste „Lahnsteiner Zwei-Flüsse-Lauf“ statt ( Volkslauf über eine Distanz von 10 km entlang des Rheines und der Lahn), der sich bis zum heutigen Tage einer regen Beteiligung erfreut.

Mit dem Aufbau einer Koronar-Sport-Gruppe 1986 unter Leitung und medizinischer Betreuung von Dr. med. K.-P. Meuter und weiteren niedergelassenen Ärzten übernahm der Verein auch neue Aufgaben in der Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen.

Da der Turnverein in diesen Jahren immer mehr Mitglieder bekam (Ende der 80er Jahre waren es knapp 600 Mitglieder) und ein Übungsbetrieb in geregelten Bahnen und unter angemessenen Umständen in unserer alten vereinseigenen Halle am Sportplatz Kränchen ( mitten im Hochwassergebiet gelegen; vom damaligen Sportkreisvorsitzenden Eckart Ziegler als nicht weiter förderungswürdig eingestuft! ) somit nicht mehr möglich war, wurde am 25.08.1988 auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der Verkauf des vereinseigenen Geländes incl. Bebauung mit Mehrheit beschlossen. Man wollte eine eigene Turnhalle bauen und der Vorstand stand bereits mit der Stadt Lahnstein in Kontakt zwecks Erwerb eines geeigneten Bauplatzes oder als Alternative dem Bau einer gemeinsamen Halle.

Die Stadt Lahnstein hatte selbst einen Fehlbedarf an zwei Übungseinheiten und wollte eine eigene Turnhalle bauen. Auf Grund der damals schon angespannten Haushaltslage war dies jedoch in naher Zukunft nicht möglich und so kaufte dann nach intensiver Prüfung verschiedener Standorte der Vorstand des TVN am 17.11.1992 ein Grundstück in der Emser Landstraße.

Anlässlich einer Sportstättenbeiratsitzung im Frühjahr 1994 wurde dann unser Hallenbau mit freundlicher Unterstützung unseres damaligen Landrats Kurt Schmidt ( auf seine direkte Frage nach Rückzug eines anderen Kandidaten „könnt Ihr?“ antwortete unser Vorsitzender Jürgen Rosenthal, ebenfalls im Beirat,  kurz und knapp mit „ja!“ ) auf den 1. Platz der Prioritätenliste des Rhein-Lahn-Kreises zur Förderung gesetzt.

Ab diesem Datum wurde an der Planung und Finanzierung der vereinseigenen Halle gearbeitet. Der dafür gegründete Bauausschuss ( Reinhard Mayer, Ernst Rech, Rainer Bornschier, etc. ) unter dem Vorsitz von Volkmar Heinrich leistete Hand in Hand mit dem damaligen geschäftsführenden Vorstand unter Leitung von Jürgen Rosenthal gute Arbeit und so konnte am 21.09.1996 (Weltkindertag – zum Zeichen für die Jugend im Verein) mit dem 1. Spatenstich der Hallenbau beginnen. Bis zur großen Einweihungsfeier am 28.05.1999, also nach nur gut 2 ½ Jahren Bauzeit, haben viele fleißige Hände (ehrenamtliche Helfer des Vereins) mit erheblicher Eigenleistung dafür gesorgt, das die Kosten unseres Hallenbaus letztlich überschaubar und im Rahmen blieben.

Nunmehr – und das bis heute – kann der TV 1884 Niederlahnstein e.V. auf einen geregelten und gut besuchten Übungsbetrieb mit engagierten Übungs- und Abteilungs-leitern blicken. Da jetzt eine eigene Halle zur Verfügung stand, konnten auch neue Übungsstunden und Übungsarten wie z.B. Bodystyling, Rhönrad, Seniorenturnen angeboten und die „alten“ Abteilungen (Volleyball, Leichtathletik, Tischtennis Jugend) wieder neu belebt werden. Da dem Verein nun auch ein Vereinsraum zur Verfügung stand, wurden Abteilungsbesprechungen, Feiern für die Kinder und Mitglieder, wie Nikolaus, Weihnachtsfeier, Sommerfest etc. angeboten und auch rege genutzt zur Stärkung der Vereinslebens und für unsere Jugendarbeit.

Der TV 1884 Niederlahnstein kann heute mit Recht stolz sein auf ein schönes Vereins-gelände mit einer vereinseigenen Halle, die sich sehen lassen kann! Stolz ( und dankbar ) sind wir auch auf die vielen ehrenamtlichen Helfer, die auch heute noch für den Erhalt der Halle sorgen, sowie auf unsere Abteilungs- und Übungsleiter, die mit viel Einsatz und ehrenamtlichen Engagement unser Vereinsleben aktiv gestaltet und damit immer wieder bis heute interessante Angebote für unsere Mitglieder geschaffen haben.